Frauen in der Filmbranche
Frauen hinter der Kamera waren lange Zeit selten anzutreffen. Luise Fleck allerdings war eine Ausnahme. Sie wirkte schon beim ersten österreichischen Film 1908 in der Regie mit. Beim österreichischen Film von heute sind einige Regisseurinnen tätig. Hier zeigen wir ein paar dieser Frauen als Beispiel.
Die junge Filmemacherin Liesa Kovacs am Set
Liesa Kovacs Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Film, bildender Kunst, Aktivismus und Popkultur. Der erweiterte Kunst- und Kinoraum bedeutet für sie ein möglicher Ort (selbst-)kritischer, differenzierter und konzentrierter, aber auch lustvoller Auseinandersetzungen.
Luise Fleck
Luise Fleck (1873-1950), geb. Veltée, verwitwete Kolm. Filmpionierin, Regisseurin, Drehbuchautorin.
Luise Fleck ist eine Pionierin des österreichischen Films: Sie verfasst Drehbücher und führt Regie. Sie ist für die Produktionsleitung verantwortlich, klebt Filme und unterstützt ihren Bruder bei den Arbeiten im Labor. Luise Fleck gilt als die zweite Filmemacherin weltweit. Vermutlich führt sie bereits 1908 bei dem Film Am Gänsehäufel Regie.
Mit ihrem Mann, Anton Kolm, gründet sie eine Filmproduktion. Am ersten österreichischen Spielfilm Von Stufe zu Stufe arbeitet sie 1910 gemeinsam mit anderen. Es folgen viele weitere Arbeiten. Nach Kolms Tod 1924 heiratet sie den an ihrer Filmproduktionsfirma beteiligten Jakob Fleck. Nach dem Anschluss 1938 wird Fleck in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau interniert. Durch den Einsatz eines Schauspielers für ihn kommt er frei. Das Ehepaar emigriert nach Shanghai. Auch dort können sie noch einen Film drehen. Sie kehren 1947 nach Wien zurück.
Luise und Jakob Fleck
Luise und Jakob Fleck.
Pressefoto. Karlsbad 1928. In: Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Jg. 1928, Heft 130, S. 4.
(ANNO/ÖNB)
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=mfi&datum=1928&size=45&teil=1130&page=582
Die Landstreicher, Filmplakat 1916
Die Landstreicher.
Plakat zum gleichnamigen Stummfilm.
Lithografie. Wien 1916.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: PLA16302762 POR MAG)
Käthe Kratz
Käthe Kratz ist die erste Frau in Österreich, die Regie studiert. Während des Studiums ist sie bereits Mitarbeiterin beim ORF. Ihr erster Dokumentarfilm ist 1976 Glückliche Zeiten. 1979 bis 1988 dreht sie die fünfteilige Reihe Lebenslinien – Portraits aus drei Generationen Frauenunterdrückung, die 1983 auch als Roman erscheint. Heute lehrt sie neben ihrer filmischen Tätigkeit an mehreren Universitäten in Österreich, darunter auch an der Donauuniversität in Krems.
Käthe Kratz ist eine der feministischen Vorkämpferinnen der österreichischen Filmszene.
Käthe Kratz
Käthe Kratz.
Momentaufnahme. 2005.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:K%C3%A4the_Kratz_2005_CIMG4053a.jpg
Jessica Hausner
Jessica Hausner (*1972) ist eine österreichische Filmregisseurin und Autorin. Im Dezember 2020 wird sie als erste Professorin für das Fach Regie an die Wiener Filmakademie berufen. Die international bekannte Filmschaffende zeichnet sich besonders durch ihre Erzählkunst aus. Ihre Erfahrungen als Film-Autorin teilt sie nun mit den Studierenden und hilft ihnen bei ihrer eigenen Entwicklung. „Es ist uns damit gelungen, die Weiterführung der künstlerischen Exzellenz an der Filmakademie zu garantieren“, erklärte mdw-Rektorin Ulrike Sych zur Bestellung Hausners.
Anita Lackenberger
Mag.a Anita Lackenberger (*1961) aus St. Pölten ist österreichische Historikerin und Filmemacherin. In den 1990er-Jahren schreibt sie Bücher. Später dreht sie Dokumentarfilme. 2014 veröffentlicht sie mit Vals ihren ersten Kinofilm, 2018 folgt mit „Ein wilder Sommer – Die Wachau-Saga“ ein zweiter. Erst kürzlich zeigt der ORF eine Dokumentation über den mutigen St. Pöltner Bischof Memelauer. Anita Lackenberger lebt in Tirol und in Niederösterreich.
Anita Lackenberger 2020
Anita Lackenberger
Offizielles Pressefoto 2020
(Anita Lackenberger/Kirche bunt)