Frauen als Täterinnen
Wie schon im Raumtext angesprochen: Auch Frauen können Täterinnen sein. Hier findest du Beispiele für gewalttätige Frauen und Mörderinnen aus der Geschichte.
Todesurteil über Theresia Kandl
Todesurteil über Theresia Kandl.
Veröffentlichung. In: Illustrierte Kronen-Zeitung vom 12.03.1909, X. Jg, Nr. 3305, S. 5. (Ausschnitt)
(ANNO/ÖNB)
Übersetzung in heutiger Schrift:
Todesurteil welches von dem Magistrate der kaierlichenund königlichen Haupt und Residenzstadt Wien über die, mit der Theresia K. wegen Meuchelmords abgeführte Kriminaluntersuchung geschöpft, und in Folge der von den hohen und höchsten Justizbehörden herabgelangten Bestätigung heute am 16. März 1809 mit dem Strange vollzogen worden ist.
Theresia Kandl
Kurz nach 1800 wird in Wien-Wieden (IV. Bezirk) der Greißler Matthias Kandl ermordet. Zunächst wird Raubmord vermutet. Als tatsächliche Täterin wird aber schließlich seine Ehefrau Theresia (1785-1809) überführt. Sie hatte ihren Mann mit einer Hacke erschlagen und seinen Leichnam in einer Butte bis zur Piaristenkirche getragen. Das ist immerhin eine Strecke von ca. 3,5 km.
Ihr Motiv ist, der Gewalttätigkeit ihres Mannes zu entkommen. Der ist oft betrunken, schlägt sie und vergewaltigt sie angeblich auch. Und sie will frei sein für ihren Liebhaber, den Sohn eines Fleischhauers. Theresia Kandl wird zum Tode verurteilt. 1809 wird sie in der Nähe der Spinnerin am Kreuz als erste Frau in Wien öffentlich am Galgen hingerichtet. Gleichzeitig ist sie die letzte Frau, die dort hingerichtet wird.
Zur Erinnerung an Theresia Kandl wird in ihrem Heimatort Atzgersdorf, damals in Niederösterreich gelegen, eine Kapelle gebaut, die heute noch steht.
Die Kandlkapelle zur Erinnerung an Theresia Kandl
Thomas Ledl: Kandlkapelle.
Foto. Wien 2013.
(Thomas Ledl)
Die KZ Aufseherinnen
Während der Zeit des Nationalsozialismus gibt es in Deutschland, Österreich und anderen Gebieten wie Polen Konzentrationslager: sogenannte KZs. Hier werden Juden und Jüdinnen, GegnerInnen, aber auch Prostituierte (Sexarbeiterinnen), sogenannte Asoziale (darunter konnten auch Mütter fallen, die ihre Kinder nicht in die HJ-Stunde schickten), Roma, Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und andere eingewiesen. Diese Menschen gelten den nationalsozialistischen Machthabern als in der Gesellschaft unerwünscht.
Es gibt sogar spezielle Lager für Jugendliche, die sich nicht anpassen wollen. Weil sie gerne Jazz hören, was damals verboten ist. Weil sie lieber längere Haare tragen. In den KZs herrschen furchtbare Bedingungen und es kommt zu täglichen Massenmorden. Die Menschen werden dabei mit Gas, durch Erschießen oder mit anderen Mordwerkzeugen umgebracht. Manchmal werden sie auch einfach erschlagen oder man lässt sie verhungern.
Auch Frauen sind daran beteiligt. Die meisten KZ-Aufseherinnen sind wegen ihrer besonderen Brutalität berüchtigt. Mit dem Ende des II. Weltkriegs ist 1945 auch die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur vorbei. Lagerleiter und führendes Personal werden verhaftet und vor Gericht gestellt. Jetzt wird auch diesen Frauen der Prozess gemacht.
KZ-Aufseherinnen nach ihrer Gefangennahme durch die US-Armee 1945
H. Oakes (Sgt): SS women camp guards Bergen-Belsen April 19 1945.
Foto. Bergen-Belsen 1945.
No 5 Army Film & Photographic Unit