Zwei besonders mutige Frauen
Hier erfährst du von zwei mutigen Frauen. Sie fordern Rechte für Frauen und werden dafür bitter bestraft.
Olympe de Gouges
Olympe de Gouges (1748-1793) ist eine der ersten Frauenrechtlerinnen. Sie lebt in Paris und ist eine sehr engagierte Frau.
Olympe de Gouges
Alexander Kucharsky (1741–1819): Portrait de Olympes de Gouges (1748–1793)
Brustbild. Pastell auf Leinwand. Paris 1791.
https://de.wikipedia.org/wiki/Olympe_de_Gouges#/media/Datei:Olympe_de_Gouges.png
Lebensgeschichte Olympe de Gouges
Von ihr stammt ein Theaterstück gegen Sklavenhaltung. Sie setzt sich bald auch für die Rechte der Frauen ein. Manchmal ist sie wankelmütig: Einmal ist sie für die Republik, einmal für den König, dann wieder für die Republik.
Frauen dürfen damals weder wählen noch öffentliche Ämter bekleiden. Ihr Eigentum gehört automatisch ihrem Ehemann. Sie dürfen auch ihren Beruf nicht frei wählen.
Olympe de Gouges verfasst eine Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin.Olympe de Gouges denkt anders als ihre Umgebung. Die Todesstrafe lehnt sie ab. Damit wird sie den Männern suspekt.
Sie ist entsetzt über die Hinrichtung der Königin und des Königs. Den Anführer der Französischen Revolution fordert sie zum Duell. Sie beschimpft ihn als „Ehrgeizling“ und „Despoten“. Dafür kommt sie ins Gefängnis. Sie schreibt weitere Aufrufe gegen die führenden Männer. Dafür wird sie hingerichtet.
Sie wird vergessen. Emma Adler schreibt ein Buch über die Frauen der Französischen Revolution. Ein Kapitel darin widmet sie Olympe de Gouges. Aber erst in den 1970er Jahren wird sie als wichtige Vorläuferin der Frauenbewegung wiederentdeckt.
Aussprüche von Olympe de Gouges
Wenn ihr einzelne Aussprüche von Olympe de Gouges nachlesen wollt, dann könnt ihr das hier:
„Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten.“
„Ich biete ein unschlagbares Mittel an, um die Würde der Frauen zu heben, nämlich zusammen mit Männern teilzunehmen an allen Berufszweigen.“
„Sie haben wohl ein Recht auf die Tribüne, denn sie haben ja auch ein Recht auf das Schafott.“
„Ihr habt erklärt, dass alle Personen gleich sind. Ihr habt bewirkt, dass einfache Hüttenbewohner gleichberechtigt neben Prinzen gehen. Und doch duldet ihr alle Tage, dass 13 Millionen Sklavinnen die Ketten von 13 Millionen Tyrannen tragen.“
In der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin erklärt sie richtigerweise im Artikel 3: „Die Legitimität jeder Herrschaft ruht wesentlich in der Nation, die nichts anderes darstellt als die Vereinigung von Frauen und Männern.“
Sie hängt dem Entwurf noch einen Entwurf eines Gesellschaftsvertrages zwischen Mann und Frau an. Das ist ein Ehevertrag, in dem die Eheleute zu gleichberechtigten PartnerInnen erklärt werden. Sie fragt darin: „Warum sollte eine Gruppe von Menschen, nur weil sie schwanger werden können und sich gelegentlich unpässlich fühlen, nicht die Rechte ausüben dürfen, die man niemals denen vorenthalten würde, die jeden Winter die Gicht plagt und die sich leicht erkälten?“
Kurz vor ihrer Hinrichtung schreibt sie: „Ist nicht in Artikel 7 der Verfassung die Meinungs- und Pressefreiheit als kostbarstes Gut des Menschen verankert? Wären denn diese Gesetze und Rechte, ja die ganze Verfassung nichts weiter als hohle Phrasen, jedes Sinnes entleert? Wehe mir, ich habe diese traurige Erfahrung gemacht.“
Karoline von Perin-Gradenstein
Karoline von Perin-Gradenstein fordert während der Revolution von 1848 in Wien Frauenrechte. Sie wird ins Gefängnis geworfen, dort misshandelt. Anschließend wird sie aus Österreich verwiesen und darf ihre Kinder nicht mitnehmen.
Karoline von Perin-Gradenstein
Wallner: Baronin Pasqualati von Osterberg (verehel. von Perin-Gradenstein, 1808-1888).
Graphik. Wien 1829.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Porträtsammlung, Sign.: PORT_00013031_01 POR MAG)
Lebensgeschichte Karoline von Perin-Gradenstein
Karoline Freifrau von Perin-Gradenstein wird ca. 1806 geboren. Sie heiratet und bekommt vier Kinder. Ihr Mann stirbt. Sie lebt mit einem Mann ohne Trauschein zusammen. Damals ist das ein Skandal.
Karoline von Perin-Gradenstein setzt sich für die Frauenemanzipation ein. In Wien kommt es im August 1848 zu einer Demonstration von Arbeiterinnen. Die wird zerschlagen. An der Demonstration nehmen die bürgerlichen Frauen um Karoline zwar nicht teil, aber sie nehmen Anteil am Schicksal der Arbeiterfrauen.
Im August 1848 versammeln sich rund 150 Frauen im Salon des Wiener Volksgartens. Dann stören Männer die Zusammenkunft. Sie machen sich über die politischen Bestrebungen der Frauen lustig, sie drohen mit Gewalt. Die Veranstaltung wird unterbrochen. Dennoch gründet Karoline an diesem Tag mit anderen Frauen den Ersten Wiener Demokratischen Frauenverein. Es geht dabei um Gleichberechtigung der Frauen.
Viele Frauen engagieren sich damals. Aber nur sie wird berühmt. Es ist damals so: Männer machen Politik und gehen aus dem Haus. Frauen kümmern sich um den Haushalt und das Private. Karoline macht das anders. Sie wird dafür verspottet und kritisiert. Die Zeitungen machen sich über sie lustig. Es folgen Verbote und schließlich auch Gewalt.
Die Frauen kämpfen sogar gegen die kaiserlichen Truppen. Dafür wird Karoline v. Perin-Gradenstein von der Presse beschimpft.
Die Revolution 1848/49 in Österreich
1848 gibt es eine Revolution in Europa und Österreich. Menschen fordern eine Verfassung und die Pressefreiheit. Es kommt zu verschiedenen Kämpfen. Es kommt zu Aufständen und Plünderungen. Am Schluss siegt die alte Macht. Viele der Revolutionäre werden hingerichtet oder verbannt. Ab nun regiert ein neuer Kaiser: Franz Josef. Er heiratet später Sissi, die Kaiserin Elisabeth.
Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes im Prater 1848 („Praterschlacht“)
Ein Kampf mit den Arbeitern (Kampfszene im Prater).
Fotografie einer Lithographie von Richard Weixlgärtner, Wien 1848.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: LW 71170 – C POR MAG)
So sieht der Zeichner die bewaffneten Frauen:
Leichtes Corps (Bewaffnete junge Frau mit dem Hut der akademischen Legion)
Anton Zampis (1820-1883): Leichtes Corps.
Lithographische Karikatur. Wien 1848. In: Anton Zampis: Erinnerungsbilder aus Wiens October-Tagen. Wien um 1850.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: Pk 3001, 148)
Die Revolution wird im Oktober 1848 niedergeschlagen. Auch der Erste Wiener Frauenverein wird aufgelöst. Karolines Lebensgefährte wird verhaftet, zum Tod verurteilt und erschossen. Auch sie selbst wird verhaftet und misshandelt. Danach ist sie psychisch krank. Sie verliert das Sorgerecht für den jüngsten Sohn. Ihr Vermögen wird ihr weggenommen.
Karoline geht nach München. Bis zu ihrem Tod tritt sie nicht mehr öffentlich in Erscheinung.