Frauen arbeiten
Arbeiten müssen oder arbeiten dürfen?
Arbeit bestimmt weitgehend das Leben von Frauen. Heute, wie in der Vergangenheit. Arbeit von Frauen im Haushalt oder für die Familie wird nicht bezahlt. Lange dürfen Frauen auch gar nicht außer Haus arbeiten. Sie finden aber Schlupflöcher und tun es doch. In bestimmten Berufen sind sie auch noch im 20. Jahrhundert nicht vertreten. Sie bekommen bis heute keinen gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.
Frauenarbeit in der Stadlauer Malzfabrik in Wien 22, Smolagasse 1
Stadlauer Malzfabrik in Wien 22, Smolagasse 1
Foto 1922-1932
(ÖNB Grafik und BildarchivSign. Pk 3810, 7 POR MAG)
Frauen in Heimarbeit und Manufaktur in Niederösterreich
In Niederösterreich entstehen zur Zeit von Maria Theresia Manufakturen. Männer und Frauen arbeiten dafür in Heimarbeit,im Akkord. Sie verdienen oft nur das Lebensnotwendigste damit. Ihre Arbeitskraft wird in der Heimarbeit sehr ausgenützt.
Frauen in der Spinnerei um 1850
Carpano Ripamonti: Dettaglio degli Aspi e Fornelli secondo i nuovi e migliori sistemi per la filatura dei bozzoli.
Litografie nach einer Zeichnung von Giovanni Pividor (1812-1872). Um 1850.
(ÖNB, Kartensammlung, Sign.: ALB Vues 04344 KAR MAG)
Fabriksinspektion
Die Hilfsarbeit von Frauen und Kindern im Gewerbe bleibt ungeregelt und schutzlos. Obwohl es schon recht früh eine Fabriksinspektion in Niederösterreich gibt. Die Inspektoren sind Geistliche oder andere angesehene Personen. Sie kontrollieren aber eher mangelhaft. Es fehlt ihnen am sozialem Verständnis für diese Aufgabe.
Arbeiterinnen an einer Produktionsstraße in einer Fabrik
Arbeiterinnen in einer Fabrik in Görz.
Foto, Stereo C, Schwarz-Weiß-Negativ. Görz um 1900.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: 24394-STE POR MAG)
Frauenarbeit ist billiger
Mit der Erfindung der Maschinen kommen viele Fabriken nach Niederösterreich. Die Manufakturen stellen lieber Frauen ein. Frauenarbeit ist billiger als die der Männer. Arbeiterinnen können sich nur sehr wenig um ihre Kinder kümmern. Sie müssen sie vernachlässigen. Aber das Geld, das sie verdienen, ist für das Überleben ihrer Familien notwendig.
Teppichknüpferinnen in einer Fabrik in Ebergassing
Hugo Charlemont (1850-1939): Teppichknüpfen in der Fabrik zu Ebergassing.
Federzeichnung. 1885.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: Pk 1131, 501 POR MAG)
Abgedruckt in: Rudolf von Österreich-Ungarn (1858-1889, Hg.): Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild („Kronprinzenwerk“, Wien 1886-1902), Bd. Niederösterreich, S 351. Wien 1888.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: 291944-C.2,2 NEU MAG)
Die Herstellung von Kleidung durch Frauen
Kleidung wird in früheren Zeiten immer schon auch von Frauen hergestellt. Im 19. Jahrhundert gibt es besonders viele neue Arbeitsplätze für Frauen im Bereich der Kleiderherstellung. Kleidung wird meist in Heimarbeit hergestellt. Die Bezahlung ist sehr schlecht. Rund die Hälfte aller beschäftigten Frauen um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert ist in der Bekleidungsindustrie tätig.
Nähendes Mädchen um 1897
Alfred Cossmann (1870-1951): Nähendes Mädchen.
Auftragsarbeit für den Verlag Seemann.
Kaltnadelradierung. 1894/1899.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: G-18560 POR MAG)
Die Bekleidungsindustrie ist zunächst ein reines Handwerk. Durch die Einführung der Nähmaschine Ende der 1850er-Jahre ändert sich das. Nun wird Kleidung auch industriell hergestellt.
Nähen ist für viele Frauen ein Beruf. Die Nähmaschine verändert die Arbeitswelt der Frauen in der Bekleidungsindustrie.
Mechanische Nähmaschine (Singer)
Ernst Schauder: (1923-2009): Altes Modell einer Singer Nähmaschine.
Reklamefoto, Schwarz-Weiß-Abzug. Um 1960.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: Pk 5022, 031 POR MAG)
Fließbandarbeit und sonstige Fabriksarbeit
Die Fabriksarbeit ändert sich durch die Einführung des Fließbandes. Dafür wird keine besondere Ausbildung gebraucht. Frauen können schnell angelernt werden. Daher werden dafür viele Frauen eingestellt, sie sind ja auch billiger. Ihr Anteil steigt rasant.
Der Bedarf an Arbeitskräften steigt immer weiter, weil es immer mehr Arbeitsplätze in Fabriken gibt. Fast die Hälfte aller Fabriksarbeiterinnen um die Jahrhundertwende ist jünger als 20 Jahre.
Frauen am Sortierband einer Konservenfabrik 1952
Albert Hilscher (1897-1964): Konservenfabrik. Produktion von Gurkenkonserven: Sortierband, Sortieren und Füllen der Dosen.
Foto. 1952.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: H 9301/3 POR MAG)
Arbeit in der Fabrik 1908
Wien 10, Davidgasse 92. Zigarettenpapier- und Hülsenfabrik Emil M. Farchy: Inneres einer Werkshalle; Arbeiterinnen an Tischen.
Foto. Wien 1908.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: 460.548 B POR MAG)