Frauenwirtschaft: Die Wirtschaft ist weiblich
Frauen sind in der Wirtschaft stark. Und sie machen die Wirtschaft stark. Wir zeigen in dieser Vitrine, warum das so ist. Und wir zeigen, was es noch braucht, damit die Wirtschaft durch Frauen noch stärker werden kann und Frauen in stärkere Positionen kommen.
Eine Businessfrau
Eine Businessfrau
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Der Frauenanteil in der Wirtschaft
Wie stark der Anteil der Frauen in der Wirtschaft mittlerweile ist, zeigen ein paar Zahlen.
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45,5 % aller 2019 neugegründeten Betriebe werden von Frauen gestartet. 15 Jahre zuvor (2004) sind es erst 35,3 %. Das ist eine Steigerung fast um die Hälfte!
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38 % der österreichischen Unternehmen werden von Frauen geführt.
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65.341 Einzelbetriebe gibt es 2019 in Niederösterreich. Davon gehören 25.941 Frauen. Das sind fast 40 %. Um ca. 2%-Punkte mehr, als es in Gesamtösterreich sind.
Frauen bei Unternehmensgründungen
WKO/Frau in der Wirtschaft: Frauen bei Unternehmensgründungen auf Rekordkurs.
Statistik. 2020.
(FiW/WKO)
Gleichberechtigung und Unternehmen international
Die Frauenorganisation der Vereinten Nationen (UNWomen) hat 2010 die Women’s Empowerment Principles (WEPs – Grundsätze für die Selbstbestimmung von Frauen) beschlossen. Es ist eine Anleitung: Unternehmen sollen Frauen stärken und die Geschlechter gleichstellen.
In der Infobox kannst du diese Grundsätze im Original und in der Übersetzung nachlesen. Einen Film dazu kannst du dir auch ansehen.
Hier findest du eine interaktive Weltkarte mit den Unterzeichnern der WEPs.
Wenn du auf das jeweilige Land klickst, erfährst du, wie viele Unternehmen sich dort freiwillig verpflichtet haben, die WEPs zu übernehmen.
Weltkarte zu den WEPs
Interaktive Weltkarte.
Internetanwendung.
(UNWomen)
Women’s Empowerment Principles (Grundsätze um Frauen zu stärken)
Hier kannst du die Women’s Empowerment Principles (WEPs) von UNWomen nachlesen.
Die Women’s Empowerment Principles
UNWomen: Women’s Empowerment Principles.
Forderungspapier.
(UNWomen)
https://www.unwomen.de/aktuelles/womens-empowerment-principles-weps.html
Die sieben Prinzipien der Women’s Empowerment Principles (WEPs) übersetzt auf Deutsch:
1. Verankerung einer gleichstellungsfreundlichen Führungskultur im Unternehmen
2. Faire Behandlung aller Männer und Frauen im Erwerbsleben – Einhaltung und Förderung der Menschenrechte und der Nichtdiskriminierung
3. Gewährleistung der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlergehens aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
4. Förderung der Bildung, der Ausbildung und der beruflichen Entwicklung von Frauen
5. Festlegung der Unternehmensentwicklung, Beschaffungskette und Marketing-Maßnahmen zugunsten der Stärkung von Frauen
6. Förderung der Gleichstellung durch gemeinschaftliche Initiativen und Förderung
7. Messung und Veröffentlichung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Gleichstellung von Frau und Mann
Film: Women’s Empowerment Principles
Hier kannst du einen Film von UNWomen zu den WEPs sehen:
Film zu den WEPs
Unternehmerin sein in Niederösterreich
Frauen, die ein Unternehmen gründen wollen oder bereits eine Firma haben, werden in Niederösterreich unterstützt. Es gibt eine Plattform dazu. Gerade zu Beginn gibt es oft viele Fragen, die beantwortet werden wollen.
Frau in der Wirtschaft ist ein starkes Netzwerk für selbständige Frauen – von der Kleinstunternehmerin bis zur Topmanagerin. Das Netzwerk schafft Kontakte, fördert die Entwicklung und unterstützt den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmerinnen mit konsequenter Interessenvertretung und einem umfassenden Service:
Für Unternehmerinnen und Mitunternehmerinnen bietet Frau in der Wirtschaft:
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Netzwerkveranstaltungen z.B.: Unternehmerinnenforum
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23 regionale Ansprechpartnerinnen in allen Bezirken
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Regionalveranstaltungen
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Impulsvorträge und Workshops
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Zeitschrift „unternehmerin“
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Führungslehrgang mit Zertifikat
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Aktive Interessenvertretung

und unterstützt z.B.:
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wenn ein Baby erwartet wird oder
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bei Krankheit, Operation oder Unfall

Frau in der Wirtschaft
Frau in der Wirtschaft
Foto
Berufswahl und Einkommen
Mädchen haben heute oft eine bessere Bildung als Burschen. Dennoch verdienen sie später im Beruf weniger. Warum? Ein Grund dafür ist die „Scheu vor Männerberufen“. Mädchen haben immer noch sehr herkömmliche Vorstellungen von einem Beruf. Die Top-Favoriten sind noch immer Friseurin, Bürokauffrau und Verkäuferin. Fast die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge entscheiden sich für diese drei. Obwohl in rund 200 Berufen eine Lehre gemacht werden kann!
In technischen Berufen könnten Mädchen viel mehr Geld verdienen. Daher macht das Land Niederösterreich Projekte, um Mädchen zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben. Zum Beispiel mit der Initiative HTL4Girls. (Schau dir dazu auch Mädchen födern! in der Vitrine Forderungen und Maßnahmen an.)
Eine Frau in einem Männerberuf: die einzige Feilenhauermeisterin 1953
Albert Hilscher (1897-1964): Die einzige Feilenhauermeisterin Österreichs. Die Meisterin bei der Arbeit.
Foto, Schwarz-Weiß. 1953.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: OEGZ/H9579/4 POR MAG)
Lohnarbeit und Hausarbeit
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird der Begriff Arbeit zunehmend mit Lohnarbeit gleichgesetzt. Die Arbeit zuhause wird von den Frauen allein ausgeübt. Diese Arbeit sieht niemand. Daher wird sie meist weniger wertgeschätzt. Bezahlt wird sie nicht. In bürgerlichen Familien geht der Mann arbeiten, die Frau bleibt zuhause und macht die Hausarbeit. So kommt es zu einer Teilung in bezahlte und unbezahlte Arbeit. Es wird von der „natürlichen“ Bestimmung der Frau für die häuslichen Tätigkeiten gesprochen. Wenn sie außer Haus arbeitet, gilt sie als die Zuverdienerin. Bei den ärmeren Leuten sind Frauen gezwungen arbeiten zu gehen. Sonst reicht das Geld nicht.
Frauen haben lange keine Möglichkeit zu guter Ausbildung. Sie werden nur kurz eingeschult. Daher bekommen sie auch weniger Geld für ihre Arbeit. Auch als Alleinverdienerinnen verdienen sie schlechter als Männer.
Zwei Frauen bei der Arbeit in einer Gummifabrik um 1955
August Robert Makart (1900-1967): Wien 23, Perfektastraße. Gummi- und Plastikwerk „Perfekta“; Innenansicht, Stofflager: zwei Frauen bei der Arbeit.
Foto, Schwarz-Weiß. Um 1955.
(ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung, Sign.: 246.560 B POR MAG)