Frauen für Frieden international
Die Frauen der Frauenbewegung setzen sich von Anfang an für den Frieden ein. Bis heute werden Friedenskongresse oft von Frauen veranstaltet.
Der Traum vom Frieden
Hand, Ball, Kugel.
Foto.
(pixabay)
Frauenfriedenskongress in Den Haag
Seit 1915 finden Internationale Frauenfriedenskongresse statt. Der Beginn fällt noch in den I. Weltkrieg. Die Hauptforderungen werden den führenden Staatsmännern unterbreitet. Es sind dies: die Beendigung des Krieges und die Einführung des Frauenwahlrechts. Die Friedenskongresse werden nach dem Krieg weitergeführt.
Am Internationalen Frauenfriedenskongress 1915 in Den Haag nehmen rund 1.200 Delegierte aus 12 Ländern teil. Auch Frauen aus der österreichisch-ungarischen Monarchie sind darunter: Leopoldine Kulka und Rosa Mayreder aus der österreichischen Reichshälfte, Rosika Schwimmer aus der ungarischen. Kulka und Schwimmer gehören sogar dem Präsidium an.
Auf dem Bild siehst du einen Ausschnitt des damaligen Kongress-Präsidiums - Die abgebildeten Frauen sind (von links nach rechts): Leopoldine Kulka (Österreich), Laura Hughes (Kanada), Rosika Schwimmer (Ungarn), Anita Augspurg (Deutschland) und Jane Addams (USA).
Rosa Mayreder spricht im gleichen Jahr im Allgemeinen Österreichischen Frauenverein über den Internationalen Frauenfriedenskongress in Den Haag 1915.
Präsidium Internationaler Frauenfriedenskongress, Den Haag 1915
Präsidium des Internationalen Frauenfriedenskongresses in Den Haag. (Detail)
Foto, Schwarz-Weiß. Den Haag 1915.
(Flickr/The Women's Library collection)
Von der Ächtung zum Friedensnobelpreis
Jane Addams ist die Vorsitzende des Internationalen Frauenfriedenskongresses 1915 in Den Haag und spätere Präsidentin der Internationalen Frauen-Liga für Frieden und Freiheit. 1917 treten die USA in den I. Weltkrieg ein. Addams‘ Friedensengagement ist der Regierung nun fremd. Sie wird als „die gefährlichste Frau der Nation“ bezeichnet. Ihre Kongress-Kollegin Emily Greene Balch verliert am Ende des Kongresses ihre Stelle als Hochschuldozentin. Rosika Schwimmer ist eine Teilnehmerin aus Ungarn (damals Österreich-Ungarn). Sie sitzt ebenfalls auf dem Podium. 1920 wird sie aus Ungarn vertrieben, weil sie sich für den Frieden einsetzt.
In späteren Jahren denkt man anders über Krieg. An zwei dieser Frauen wird der Friedensnobelpreis verliehen: Jane Addams erhält ihn 1931. Emily Greene wird 1946 damit ausgezeichnet. Rosika Schwimmer ist 1948 unter den Kandidatinnen des Preises. Sie stirbt aber kurz davor. Der Preis wird daraufhin in dem Jahr nicht vergeben.
Der Internationale Kongress der Frauen 1915
Women at The Hague – The International Congress of Women and its Result.
Bericht dreier Delegierten aus den USA. Vorsatzblatt des Buches. New York 1915.
(University of Illinois/Urbana-Champaign)
Die Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit
Es war ein langer Weg mit vielen Verhandlungen und Gesprächen. Bei der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 ist der Zusammenhang zwischen Geschlecht, Frieden und Sicherheit das Thema schlechthin. Ein Resolutionsantrag von Frauenrechtsorganisationen wird im Anschluss verfasst und im Oktober 2000 von den Vereinten Nationen als (UN) Resolution 1325 verabschiedet.
Es ist die erste Resolution der Vereinten Nationen (UN) zu Frauen, Frieden und Sicherheit. In dieser Resolution werden die besonderen Auswirkungen von Konflikten auf Frauen hervorgehoben und die wesentliche und aktive Rolle von Frauen bei Friedensbemühungen betont. Die Resolution soll zu Geschlechtergleichstellung und der Beschäftigung mit Frauenanliegen beitragen. Mädchen und Frauen sollen in Kriegsgebieten mehr Schutz erfahren.
Bei Friedensverhandlungen sollen sie sich stärker beteiligen können. Wenn Frauen von vornherein in Versöhnungs- und Friedensarbeit engagiert werden, kann ein langfristiges Fundament für den Frieden gelegt werden. Frauen werden als neutral wahrgenommen, gelten als natürliche Versöhnerinnen. Sie können Einfluss auf ihre Männer, Söhne und Brüder nehmen. Oft sind diese ja direkt in Kämpfe verwickelt.
Ein Zitat von Leymah Gbowee
Leymah Gbowee.
Offizielle Bildmontage.
(UN Women)
Eine Frau, die sich dafür einsetzt, ist Leymah Gbowee. Sie erhält den Friedensnobelpreis dafür.
„Es gelang uns, als niemand dachte, dass wir es tun würden. Wir waren das Gewissen derer, die auf der Suche nach Macht und politischer Position ihr Gewissen verloren hatten.“
Die Resolution beinhaltet Maßnahmen speziell für Frauen und Mädchen in Kriegssituationen. Hier sollen sie besonders geschützt werden. Darüber hinaus sollen sie aktiv an politischen Prozessen zur Bewältigung und Verhütung von Konflikten mitwirken. Frauen sind dabei nicht nur Opfer. Sie werden ermutigt, bei Prozessen, die zum Frieden führen sollen, aktiv mitzuwirken.
Hier kannst du dir ein Video über die Geschichte der Resolution 1325 ansehen:
The Story of Resolution 1325 | Women, Peace and Security
Die Resolution 1325: Der nationale Aktionsplan Österreichs
2007 hat Österreich den ersten österreichischen nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 beschlossen. Er sagt aus, was Österreich konkret für die Frauen im Sinne der Resolution tun wird.
Alle Bereiche der internationalen Sicherheitspolitik sind damit gemeint: Die Konfliktprävention (das ist die Vorsorge, damit gar kein Konflikt entsteht), die Konfliktlösungen und der Schutz von Frauen und Kindern im Fall von Konflikten.
Dieser Aktionsplan soll auch fördern, dass Frauen in Friedensprozesse mehr eingebunden werden. Weiters sollen vorbeugende Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen umgesetzt werden. Frauen sollen vermehrt an österreichischen Friedenseinsätzen teilhaben. Weiters fordert der Aktionsplan, mehr Frauen in Führungspositionen internationaler Organisationen wie Vereinte Nationen oder EU einzusetzen.
Eine Friedenswächterin (UN-Peacekeeper)
Eine weitere Frau, die für den Frieden mitarbeitet, ist Leutnant Dr. Arya Khadka aus Nepal. Sie bietet im Rahmen der UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik medizinische Dienstleistungen für lokale Gemeinschaften an. Sie sagt: „Obwohl die Situation unvorhersehbar ist, arbeiten wir immer noch daran, den Frieden aufrechtzuerhalten.“
Lt Dr. Arya Khadka im Camp von MINUSCA 2020
Lt Dr. Arya Khadka im Camp von MINUSCA.
Offizielles Pressefoto.
(MINUSCA/Nepal HRPB-II)
https://www.unwomen.org/en/news/stories/2020/5/from-where-i-stand-lieutenant-dr-arya-khadka
Die UN-Peacekeeper
Das Entsenden von FriedenssoldatInnen in Konfliktgebiete ist ein zentrales Instrument der UN-Friedenssicherung. Das Ziel ist es, Gewalt einzudämmen und die Eskalation von Konflikten zu verhindern. Die grundlegende Sicherheit von Menschen und Institutionen in Krisenregionen soll gewährleistet werden.
Bei der 20-Jahr-Feier am 29.5.2020, am Internationalen Tag der UN-FriedenssoldatInnen, standen die Frauen als Peacekeeperinnen (Friedenserhalterinnen) im Mittelpunkt. Hier kannst du einen Film dazu ansehen.
Women, Peace, Power 20 Jahre UNSCR 1325
Frauen tragen zu langanhaltendem Frieden bei
Von der Forderung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen war schon die Rede. Ergänzend dazu wollen wir hier darauf hinweisen, wie sich Frauenmitarbeit auswirkt: Friedensvereinbarungen sind um mehr als 60 Prozent erfolgreicher, wenn Frauenorganisationen und andere Vertreterinnen der Zivilgesellschaft daran teilnehmen.