Was wollen die Frauen denn noch alles?
Frauen wollen heute in der Sprache auch vorkommen und nicht nur mitgenannt werden. Das nennt man „gendern“. Manche Männer, aber auch Frauen, finden das falsch und übertrieben. Schaut euch diese Vitrine an. Besprecht das mit euren Kolleginnen und Kollegen. Bildet euch eure eigene Meinung dazu.
Sprache macht sichtbar
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben untersucht, welche Rolle die Sprache beim Erkennen der Welt spielt. Diese Gedanken nehmen Frauen auf. Sie wenden sich heute dagegen mit-gemeint zu werden. Sie wollen in der Sprache genauso vorkommen wie die Männer. Daher wird immer häufiger eine Sprache verwendet, in der Männer und Frauen vorkommen. Ihr werdet das vielleicht kennen:
Beispiel für gendergerechtes formulieren
Aus dem Leitfaden für gendergerechtes formulieren.
Broschüre
Land Niederösterreich
https://www.noe.gv.at/noe/Frauen/Genderger_Formulieren_LF_-2018_Web.pdf
Wenn jemand sagt: „die Schüler“, sind dann auch „die Schülerinnen“ gemeint?
Früher war das so. Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, das richtig für Buben und Mädchen auszudrücken. Wir können es umständlich machen und sagen: „Die Schüler und Schülerinnen“. Beim Reden geht das ja noch, aber beim Schreiben ist es mühsam!
Also kommen die Frauen auf die Idee, in einem Wort beide zu meinen: „Die SchülerInnen“. Mit einem großen I.
Das hat zu vielen Debatten geführt. Die Texte werden unleserlich, sagen viele Menschen. Das Binnen-I, wie zum Beispiel in dem Wort „SchülerInnen“ sei hässlich.
Das Land Niederösterreich hat für die Landesverwaltung einen Leitfaden herausgegeben. Viele beachten ihn, aber nicht alle.
Nichtschon wieder Gender!
Das Wort Gender hast du vielleicht schön gehört. Aber was heißt es? Es ist aus dem Englischen und bedeutet: soziales Geschlecht. Ein soziales Geschlecht hat nichts mit dem Körper oder der Biologie zu tun. Es bezeichnet, wie wir uns verhalten oder auch, was wir für richtig halten. Also: Mädchen spielen nur Fußball und Burschen nur mit Puppen. – Halt, da stimmt was nicht!
Aber für manche Mädchen und für manche Burschen stimmt das doch. Nicht alle wollen und können das gleiche.
Weitere Beispiele zur Vermeidung von Rollenzuweisungen
Aus dem Leitafden für gendergerechtes formulieren
Land Niederösterreich
Broschüre
https://www.noe.gv.at/noe/Frauen/Genderger_Formulieren_LF_-2018_Web.pdf
Weitere Beispiele zur Vermeidung von Rollenzuweisungen
Gender Mainstreaming heißt eine Strategie, um dies zu ändern. Menschen sollen darüber nachdenken, was sie wollen und nicht nur, was „alle halt so machen“. Also: Mädchen sollen mit Puppen spielen – oder Fußball. Buben sollen Fußball spielen – oder mit Puppen. Es kommt immer darauf an, was genau dieses eine Mädchen und dieser eine Bursche will. Und nicht, was bei den anderen „normal“ ist.
Ein anderes Beispiel finden wir in Familien: In manchen Familien will die Mutter weniger im Beruf arbeiten und sich um die Kinder kümmern. In anderen Familien ist es der Vater, der lieber mit den Kindern spielt und in der Küche kocht, als arbeiten zu gehen. Das ist auch okay so. Die Familie soll das alleine entscheiden. Und nicht die Gesellschaft oder „was halt die Leute dazu sagen“.
Manche Männer, aber auch Frauen, finden das falsch. Sie sprechen dann von Gender-Wahn. Sie sagen, dass beim Gendern Frauen nicht mehr Frauen und Männer nicht mehr Männer sein dürfen.
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Lies einen Zeitungstext und schau nach, ob Frauen und Männer gleichermaßen vorkommen. Heißt es zum Beispiel: „Alle Autofahrer brauchen einen Führerschein“, was bedeutet das dann? Brauchen Autofahrerinnen keinen Führerschein?
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Hast du „Lieblingshelden“? Zähle bitte drei auf. Sind auch Heldinnen dabei? Warum oder warum nicht?
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Weißt du, wer die technische Grundlage für das Telefonieren mit dem Handy erfunden hat?
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Kennst du Technikerinnen, Ingenieurinnen, Baumeisterinnen oder Frauen in anderen Berufen, die als „Männerberufe“ gelten?
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Wer hat die erste Programmiersprache erfunden?
„Bei der Figur auch kein Wunder…“
Oft wird über Frauen und wie sie aussehen und gekleidet sind schlecht gesprochen. Noch ärger ist aber, wenn sie beschimpft oder angegriffen werden.
Habt ihr schon einmal vom #metoo gehört? Da erzählen viele Frauen und Mädchen in Twitter von Übergriffen durch Männer. Damit ist gemeint, wenn sie jemand dumm und mit eindeutigen sexualisierten Worten anspricht oder beschimpft. Wenn sie belästigt werden. Oder angetapscht. Es geht auch um Gewalt und Nötigung. Das alles fällt unter den Begriff sexualisierte Gewalt. Wegen #metoo diskutieren dann viele Menschen darüber. Auch in den Medien.
Angela Merkel kam zum vierten Mal im gleichen Kimono
Davinia Stimson: Fail der Woche: Merkel trägt viermal das gleiche Outfit und alle zucken aus.
Wienerin online vom 08.08.2019.
(Wienerin/Styria Medienhaus Lifestyle)
https://wienerin.at/fail-der-woche-merkel-tragt-viermal-das-gleiche-outfit-und-alle-zucken-aus
Leider werden engagierte Frauen wie Bloggerinnen oft bedroht. Es gibt da Kommentare und Postings die menschenverachtend sind.
Auch Frauen in der Politik oder Wirtschaft werden oft nur nach ihrem Äußeren beurteilt. Wenn der Bundespräsident, ein Mann, auftritt, wird niemand in der Zeitung lesen, was für einen feschen Anzug er anhat. Bei Frauen in hohen Positionen wird ihre Kleidung und Frisur in der Zeitung diskutiert.
Über die Bundeskanzlerin von Deutschland, Angela Merkel, regen sich die Leute in den Medien auf, weil sie vier Mal das gleiche Kleid in der Öffentlichkeit anhat.
Wir zeigen dir hier eine Meinung in einer Zeitschrift zu diesem Thema. Der Vorfall taucht aber in mehreren Pressemeldungen auf.